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Der (Un-)Sinn der Blattdüngung 2: Anwendung und Timing

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Wird die Aufnahme von Nährstoffen über die Wurzeln beeinträchtigt (zum Beispiel durch einen zu niedrigen oder zu hohen Boden-pH, Beschädigung der Wurzeln, Trockenheit und/oder Hitze), kann dies das Wachstum und die Entwicklung der Pflanze bremsen. Um dies zu verhindern, können Blattdüngemittel eingesetzt werden. Wir haben Sie diesbezüglich bereits in unserem Artikel “Der (Un-)Sinn der Blattdüngung” informiert. Aber wie bei so vielen Mitteln gilt, die Effektivität eines Blattdüngers hängt größtenteils von der richtigen Anwendungstechnik sowie vom Timing ab. In diesem Artikel möchten wir nun erläutern, wie Blattdüngemittel am besten einzusetzen sind.

Aufnahme von Nährstoffen über das Blatt

Die Hauptfunktion des Blattes besteht im Austausch von Gasen (CO2 und O2) sowie der Ermöglichung eines effizienten Saftstroms durch Verdunstung, woraufhin die Pflanze mithilfe des Sonnenlichts in der Lage zur Photosynthese ist. Bei der Aufnahme von Nährstoffen spielen die Wurzeln eine besonders wichtige Rolle, allerdings zeigen mehrere Studien, dass auch Blätter in der Lage zur effektiven Aufnahme von Nährstoffen und kleinen organischen Molekülen sind. Dies ist auf dreierlei Weise möglich:

  • über die Spaltöffnungen (Stomata)
  • über Poren rund um die Pflanzenhaare (Trichome)
  • mittels Diffusion durch die Wachsschicht (Cuticula) und die äußeren Zellen (Epidermis)

Im Allgemeinen wird angenommen, dass die Aufnahme von Nährstoffen mittels Diffusion und durch die Spaltöffnungen die wichtigsten Wege für Blattdüngemittel darstellen.

Im Gegensatz zur Nährstoffaufnahme über die Wurzeln ist die Aufnahme von Nährstoffen über das Blatt ein passiver Prozess. Fällt die Konzentration an Nährstoffen außerhalb des Blattes höher aus als innerhalb des Blattes, bewegen sich die Nährstoffe von selbst von der hohen zur niedrigen Konzentration. Dies birgt jedoch ein erhebliches Risiko: Werden ein oder mehrere Nährstoffe im Übermaß aufgenommen, führt dies nicht nur zu einer Stoffwechselstörung im Blatt, sondern verursacht auch Verbrennungen. Die Herausforderung bei der Formulierung von Blattdüngemitteln besteht folglich darin, die optimale Menge an Nährstoffen ohne ‘Ballastsalze’ anzubieten (siehe Abbildung 1). Auf diese Weise wird die Pflanze gedüngt, ohne dass sie dabei beschädigt wird.

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Abbildung 1: Behandlung von Radieschen mit ein Blattdüngur von Soiltech (links) und ein alternatives Produkt (rechts). Die empfohlene Dosierung wird angewandt und diese bleibt bei beiden Anwendungen gleich. Der Blattdünger von Soiltech verursacht keine Pflanzenschäden, das andere Produkt schon.

Effektive Anwendung von Blattdüngemitteln

Keine Pflanze ist wie die andere. Daher haben wir es im Hinblick auf die Typen und die Zusammensetzung der Blattoberfläche mit einer großen Vielfalt zu tun. So gibt es deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Pflanzen und sogar zwischen den verschiedenen Anbausorten. Aber auch Faktoren wie Blattalter und Witterungsbedingungen bestimmen erheblich, wie ein Blatt zusammengesetzt ist und wie effizient das Blatt die Nährstoffe aufnehmen kann.

In Bezug auf die praktische Anwendung zeigen Studien, dass unter anderem Luftfeuchtigkeit (RF) und Blattnässeperiode einen großen Einfluss auf die effiziente Aufnahme eines Blattdüngers haben. Die Nährstoffe des Blattdüngers müssen nämlich in Wasser aufgelöst sein, damit sie in die Pflanze eindringen können. Eine hohe RF und längere Blattnässeperiode wirken sich demzufolge positiv auf die Aufnahme der Nährstoffe auf. Wenden Sie einen Blattdünger daher vorzugsweise am frühen Morgen oder späten Nachmittag/Abend an, wenn die Wahrscheinlichkeit einer hohen RF und einer längeren Blattnässeperiode höher ist. Achten Sie zudem auf eine gute Verteilung der Spritzbrühe durch die Verwendung von ausreichend Wasser. Auch die Zugabe eines Netzmittels kann sich äußerst positiv auswirken

Einfluss der Formulierung eines Blattdüngers

Zu guter Letzt ist natürlich auch die Formulierung des Blattdüngers von großer Bedeutung für die Effizienz. Salzlösungen wie beispielsweise Mangannitrat, Kaliumsulfat oder Zinkcarbonat können zwar in die Pflanze eindringen, sind vom Blatt jedoch häufig schwieriger aufzunehmen. Außerdem bringen sie nicht notwendige ‘Ballastsalze’ mit sich. Durch den Einsatz von Salzen als Blattdünger können, wie bereits erwähnt und in Abbildung 1 zu erkennen, leicht Verbrennungen entstehen.

Bei den Blattdüngemitteln von Soiltech handelt es sich stets um organisch komplexierte Nährstoffe. Dies bedeutet, dass der jeweilige Nährstoff (zum Beispiel Mg2+, Fe2+, Mn2+, K+, …) durch seine positive elektrische Ladung an ein negativ geladenes organisches Molekül gebunden ist. Der Vorteil besteht darin, dass die Blattdünger von Soiltech - abgesehen vom Fehlen der Ballastsalze - in einer eventuellen Tankmischung nicht mit anderen Mitteln reagieren. Durch die organische Komplexierung der Soiltech Blattdüngemittel wird auch die Aufnahme und (bei mobilen Elementen wie Stickstoff und Kalium) auch die Verteilung in der Pflanze gefördert. Das heißt, es wird nicht nur das Blatt, sondern auch die zu erntenden Teile gedüngt (siehe Abbildung 2).

Soiltech Optima Leaf K Grafiek Bladgewicht Knolgewicht
Soiltech Grafiek Knolgewicht

Abbildung 2: Blatt- und Knollengewicht von Radieschen nach Blattbehandlung mit Optima Leaf-NPK+ (2x 4 l/ha) und 5 alternativen NPK-Blattdüngern (Dosierung gemäß Etikett) im Vergleich zu unbehandelt (Wasserkontrolle). Die meisten Blattdüngemittel erzielen kein zusätzliches Wachstum der oberirdischen Pflanzenteile. Optima Leaf-NPK+ fördert als einziger unter den getesteten Blattdüngern das Wachstum der Knollen. Im Gegensatz zu den anderen Produkten erweist sich Optima Leaf-NPK+ bei diesem Test als ein äußerst effektives Produkt. Die Anwendung hiervon ergibt eine effizientere Pflanze mit mehr Knollenwachstum.

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