Wissensartikel

Der (Un-)Sinn der Blattdüngung

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Bei der Blattdüngung besteht der Eindruck, es handele sich um ein noch relativ neues Phänomen. Aber wussten Sie, dass schon vor mehr als drei Jahrhunderten entdeckt wurde, dass Pflanzen Wasser und Nährstoffe über die Blätter aufnehmen können? Und dass Blattdüngung seit Beginn des 19. Jahrhunderts in der Landwirtschaft eingesetzt wird?

Weshalb Blattdüngung?

Es gibt verschiedene Gründe für die Anwendung von Blattdünger im Gartenbau und in der Landwirtschaft. Die wichtigsten sind:

1. Nährstoffmangel während des Anbaus schnell beheben; Blattdüngung wirkt meistens innerhalb einer Woche, wodurch Ertrags- und Qualitätseinbußen minimiert werden.
2. Versorgung des Nährstoffbedarfs bei geringerer Aufnahme durch den Boden; Spurenelemente wie Mangan sind schwierig aufzunehmen bei einem pH-Wert des Bodens von über 6,2 (Handboek bodem & bemesting). Eine Blattdüngung kann den Manganbedarf dennoch decken.
3. Die Pflanze in einem Arbeitsgang schützen und düngen; in manchen Fällen lassen sich Blattdünger mit einer Pflanzenschutzbehandlung kombinieren. Erkundigen Sie sich im Voraus, ob die gewünschte Tankmischung physisch mischbar ist.
4. Die Pflanze im Rahmen der gesetzlichen Ausbringungsnormen optimal düngen; mit der Höchstmenge an Stickstoff, Phosphat und Tierdung ist es nicht immer möglich, den Nährstoffbedarf der Pflanze zu decken. Die Ergänzung der Grunddüngung mit effizienten Blattdüngemitteln ermöglicht dennoch einen hohen Ertrag.

Wichtige Voraussetzungen

Die Effektivität von Blattdüngemitteln variiert je nach Pflanzenart stark und hängt von verschiedenen Faktoren ab:

• Pflanzeneigenschaften: Jede Pflanzenart hat ihre eigenen Merkmale. Pflanzen mit wasserabweisenden Blättern (verschiedene Kohlsorten) oder einer dicken Wachsschicht absorbieren Wasser und Nährstoffe weniger leicht (Fernandez, 2013). Das Pflanzstadium ist ebenfalls von Bedeutung. Die meisten Pflanzen absorbieren Nährstoffe am besten während der exponentiellen Wachstumsphase (Alexander, 1986).
• Witterungsbedingungen: Pflanzen nehmen Blattdüngemittel am besten auf, wenn die Sprühbrühe auf dem Blatt nicht zu schnell versiegt. Führen Sie die Behandlung daher bei einer hohen relativen Luftfeuchtigkeit, milder Temperatur, wenig Sonne und wenig Wind durch (WUR, 1994). Der beste Zeitpunkt ist früh morgens oder spät abends.
• Qualität des Blattdüngers: Komplexierte Blattdüngemittel sind stabiler (besser als Lösung) und sind daher besser aufzunehmen als ein Blattdüngemittel, das nur den aktiven Nährstoff enthält (Alexander, 2016). Achten Sie daher neben den Kosten auch auf die Formulierung.
• Anwendungsmethode: Blattdüngemittel werden häufig mit gängigen Spritz- und Sprühgeräten ausgebracht. Feine Tropfen bleiben am besten auf dem Blatt liegen, dies entspricht jedoch nicht immer den Richtlinien der Abdriftreduzierung. Achten Sie daher auf die Wahl der Düse.

Risiken

Die Anwendung von Blattdüngemitteln verläuft nicht immer ohne Risiken. Blattverbrennung ist eine der häufigsten Folgen falscher Anwendung. Verbrennung ist meistens die Folge einer zu hohen Dosierung oder zu schnellen Versiegung des Blattdüngers. Außerdem kann die physische Mischbarkeit ein Problem darstellen. Nicht alle Blattdüngemittel lassen sich mit anderen Mitteln kombinieren. Beachten Sie die Anwendungsbedingungen in Bezug auf die physische Mischbarkeit oder erkundigen Sie sich diesbezüglich bei Ihrem Lieferanten.

Komplexierte Blattdüngemittel

Soiltech hat ein breites Sortiment an flüssigen Blattdüngemitteln im Angebot. Die Blattdüngemittel sind organisch komplexiert. Das heißt, dass der aktive Nährstoff (zum Beispiel Mangan oder Kupfer) an ein organisches Molekül gebunden ist. Ein organisch komplexiertes Düngemittel bietet mehrere Vorteile im Vergleich zu einem nicht- oder chemisch komplexiertem Dünger:

• Das Düngemittel ist sanfter und birgt weniger Risiken der Verbrennung.
• Der aktive Nährstoff lässt sich übers Blatt leichter aufnehmen.
• Das Düngemittel ist stabiler und besser mit anderen Mitteln in einer Tankmischung zu kombinieren.

Forschung

Die Abteilung F&E von Soiltech verfügt über ein professionelles Versuchsgewächshaus, in dem Soiltech die Sicherheit und Effizienz der Blattdüngemittel umfassend untersucht. Ein automatisches Sprühgerät ermöglicht genaues Dosieren. Die Sicherheit von Blattdüngemitteln testet Soiltech im Gewächshaus unter anderem bei Radieschen und Bohnen, da diese Pflanzen besonders anfällig für Verbrennung sind. Nach einem umfangreichen Screening im Gewächshaus folgen Feldversuche bei Praxispflanzen.

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